Wanderexerzitien-2019

Mit 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmers erlebten wir unsere diesjährigen

Wanderexerzitien vom 1. bis 5. Mai 2019 im Kellerwald am Edersee.

Claudia Völkering und Pia Suletzki mit Wolfgang Wilming haben ausgezeichnete Vorarbeit

und organisatorische Begleitung geleistet. Walter Blenker gestaltete die Wanderexerzitien

spirituell und Georg Kreilkamp stellt einige Fotos zur Verfügung.

Sigrid Pennekamp und Gabriele Worm waren zum ersten mal mit der

Cardijngemeinschaft unterwegs. Beide waren, auch auf Grund ihrer guten Erfahrung

bereit, uns alle darüber zu berichten.

Hier die beiden Berichte:

   Wandern im Kellerwald

Vom 1. – 5 Mai hatte ich das Glück an den Wanderexerzitien teilnehmen zu dürfen.In Erinnerung an lange zurückliegende CAJ Zeiten, war ich von Anfang an sicher – und es hat sich jeden Tag neu bestätigt – dass ich mit einer super tollen Gruppe unterwegs sein werde.Was für mich die Tage ausgemacht haben, ist die Verknüpfung von richtig schönen Wanderstrecken, mit den meditativen Elementen. Ohne es zu bemerken dass ich daran arbeite, habe ich ganz intensiv an der Sortierung meiner Probleme gearbeitet.Schon am Tag der Ankunft starteten wir eine kleine Tour in den Wald. Nächster Tag: Morgenlob und gutes Frühstück und dann beschäftigten wir uns mit unseren Wurzeln. Dazu gab es unterwegs sehr viel Anschauungsmaterial. Wir haben unterwegs geschaut und verglichen, erzählt und zugehört, gestaunt und verstanden. Ein ganzer Tag hat uns zu und vorbei an verschiedenen Wurzeln geführt.Mehr als einer von uns konnte sich kaum von den Wurzeln lösen, um sich am nächsten Tag thematisch mit dem Stamm zu beschäftigen. Wunderschöne Hallenwälder, bizarre Sträucher aber auch knorrige alte Stämme, wir haben so viele wunderschöne Eindrücke gehabt, wie ich sie gar nicht alle wiedergeben kann.An geeigneten Stellen haben wir noch einmal inne gehalten. Kurze Impulse ließen uns die Umgebung und unseren Körper besonders intensiv wahrnehmen. So haben wir die Gedanken fließen lassen, mit Vogelgezwitscher und Blätterrascheln im Hintergrund.

Der dritte Tag: Wir widmeten uns unserer Krone des Baumes. So aufregend manche Wege verliefen, so intensiv waren die Gespräche in den fünf Tagen. Obwohl ich nur wenige Teilnehmer bisher persönlich kannte, habe ich sehr viele tiefe Gespräche führen können. Wohltuend und erholsam waren diese Tage für mich. Gleichsam ganz nebenbei wurden Fragen geklärt oder mögliche Wege erschlossen. Ganz so wie unsere Wege, unser Auftreten, Stolpern oder leichtfüßig die Strecke bewältigen möglich war, so wurden Altlasten sortiert und vergleichbare Wege gesichtet. Ebenso kostbar wie alle Aktionen in der freien Natur habe ich die Gruppenelemente im Haus erlebt. Religiosität die mit mir und meinem Leben in Verbindung steht. Nie hätte ich mir selber ein Kunstwerk selbst gezeichnet vorstellen können. Noch viel weniger hätte ich vorausgesehen wie es entstehen konnte und wie viele Gedanken daran beteiligt waren. Bleibt mir nur noch mich für diese reichhaltigen Tage zu bedanken. Eine Woche, die mit einem schönen Gottesdienst für das Rubinhochzeitspaar und einer anschließenden gemütlichen Feier zu Ende ging.

Danke und viele, liebe Grüße an Euch alle.

Sigrid Pennekamp

 

 

 

Von der Wurzel bis zur Krone

– unter diesem Motto fanden vom 1.-5.5.2019 Wanderexerzitien am Nationalpark Kellerwald-Edersee statt. Tatsächlich waren die täglichen Impulse von Walter ganz und gar passend auf dieses einzigartige Naturgebiet abgestimmt, dessen Attraktion, die Buchenwälder, seit 2011 zum Weltkulturerbe gehört. Die täglichen Wanderungen ließen uns staunen, wie großartig und atemberaubend Gott die Welt gemacht hat. Und wir Menschen gehören dazu! Dankbar wanderten wir hinauf in die Höhe, manchmal ängstlich auf schmalen Wegen, an Bächen und Steinen entlang und traten dann aus dem grünen Blätterdach ins Freie, wo der Ausblick über Wiesen und Felder uns für alle Mühen entschädigte. Das Gehen war natürlich eine Metapher für den eigenen Lebensweg. Doch anhand täglicher Fragezettel verglichen wir unser Werden und Wachsen mit einem Baum. Das Nachdenken über die Wurzeln, die uns tragen und genährt haben, brachte so manche Erinnerung an die Oberfläche. Auch dass es bei allen neben den Halt gebenden auch manche bittere Wurzeln gibt, die uns einengen, fesseln und unser Wachstum behindert haben, wurde in den vielen kleinen Gesprächen unterwegs und an den Abenden deutlich. Ja, obwohl wir uns auch je einen Tag lang mit dem Stamm und dann der Krone unseres Lebensbaumes befassten, kehrten wir doch immer wieder zu den Wurzeln zurück. Und so war es eine besondere Erfahrung, dass die Natur uns tröstete, wenn wir still in Gedanken versunken waren oder Trauriges aus der Vergangenheit, in der unsere Wurzeln liegen, uns in den Sinn kam. Wir erkannten am Aufblühen der Feldblumen, am Gesang der Vögel, an den tausend Schattierungen von Frühlingsgrün, Gottes Segen, seine Schöpferkraft, seine unermessliche Gnade. Ein vorläufiges Fazit ziehe ich: Mit anderen bin ich noch unterwegs und baue weiter an meiner Krone und bin trotz aller Zweifel und Ängste geretteter als ich vorher dachte. Es geht durch alle Wetter und oft mühsam bergauf. Ich habe erlebt, dass es stimmt, was Bernhard von Clairvaux mir als Reisesegen geschrieben hatte:

Denk daran,
wo immer du dich niederlässt:
Er ist schon da!
Der dich getragen, geprägt,
geführt und befreit hat.
Er ist schon dort.
Der dich in Ungeahntes,
Neues führt.
Er ist schon dort.
Geh mit ihm. Erfahr ihn,
wie du es nie geglaubt.
Er ist schon dort.
Geh – du bist nicht verlassen.
Der Herr zieht mit.

Dingden, 9.5.2019

Gabriele Worm

Fotogallery

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